Gibt es bei Zungenbrennen eine schnelle Hilfe?

Zungenbrennen äußert sich durch einen brennenden Schmerz auf der Zunge, der immer wiederkehrt. Manchmal dauert er den ganzen Tag an. Dabei kann das Schmerzempfinden zunehmen, ohne dass sich die Zunge äußerlich verändert. Hält dieser Zustand mehr als drei Monate an, lässt das Geschmacksempfinden nach, und es kann zu einem Gefühl der Mundtrockenheit kommen. Doch was bedeuten Zungenschmerzen, was sind die Ursachen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Primäres und sekundäres Zungenbrennen

Die Zunge ist ein wahres Wunderwerk. Ihr verdanken wir es, dass wir sprechen, schlucken, essen und verschiedene Geschmacksrichtungen sowie Temperaturen wahrnehmen können. Umso schlimmer ist es, wenn die Zunge gefurcht und rau ist, anhaltend weh tut, und im Mund ein schlechtes Geschmacksmilieu vorherrschend ist. Das führt zu dauerhaftem Unbehagen und verschlechtert die Lebensqualität nachhaltig. Liegt eine Störung der Zunge vor, ohne dass eine Verbindung zu einer anderen Erkrankung besteht, handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild, das primäres Zungenbrennen genannt wird. Ist eine andere Krankheit verantwortlich für die Zungenschmerzen, spricht man von sekundärem Zungenbrennen.

1. Primäres Zungenbrennen

Rund zwei bis drei Prozent der Erwachsenen leiden unter primärem Zungenbrennen, wobei Frauen häufiger als Männer betroffen sind. Besorgniserregend ist diese Diagnose nicht, zumal es passieren kann, dass die Zungenschmerzen von alleine wieder verschwinden. Sie treten bevorzugt in den vorderen zwei Dritteln der Zunge auf, an den Rändern und an der Spitze. Dabei kann es passieren, dass die Zungenspitze taub ist.

Es kann zu einem bitteren oder metallischen Geschmacksempfinden kommen und Geschmacksrichtungen können verstärkt oder vermindert wahrgenommen werden. Bevor die Diagnose "primäres Zungenbrennen" gestellt werden kann, werden alle anderen möglichen Krankheitsursachen ausgeschlossen, wobei auch begleitende Störungen berücksichtigt werden, zum Beispiel Zähneknirschen, Entzündungen an den Kiefergelenken sowie schmerzhafte Fehlfunktionen im Zahn- und Kieferbereich.

Eine begleitende Störung können außerdem Zungenpressen sowie die Landkartenzunge und die Faltenzunge sein. Psychische Faktoren wie Schlafstörungen, Ängstlichkeit oder Anspannung können sich begünstigend auswirken, was gleichermaßen für hormonelle Veränderungen gilt, zum Beispiel durch den Beginn der Wechseljahre.

2. Sekundäres Zungenbrennen

Zungenschmerzen können auch in Verbindung mit einer anderen Grunderkrankung vorkommen. Dabei handelt es sich um die sekundäre Form, bei der es nicht immer einfach ist, die eigentliche Ursache herauszufinden.

Die Mundhöhle und die Zunge kommen mit zahlreichen Stoffen aus der Umwelt in Berührung, die nicht immer erfolgreich abgewehrt werden können. Die Folgen können Zungenschmerzen, Zungenbrennen sowie schmerzhafte Entzündungen sein. Das gilt auch für Krankheiten, die sich auch auf den Mundraum auswirken können, zum Beispiel

  • Karies, Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut, auch als Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie oder durch Unverträglichkeiten von Mundpflegemitteln und Zahnersatzmaterial,
  • Allergien, verursacht durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Hautkrankheiten,
  • Innere Erkrankungen, zum Beispiel Störungen der Schilddrüse und Stoffwechselstörungen, oder
  • eine Verdauungsstörung, zum Beispiel die Refluxkrankheit, oder eine Darmerkrankung.

Gelegentlich ist Zungenbrennen auch ein Hinweis auf Vitaminmangel, insbesondere von B-Vitaminen, sowie von Spurenelementen wie Zink oder Eisen. Die die Zungenschmerzen begleitende Mundtrockenheit kann auch auf Austrocknung oder einen Flüssigkeitsmangel hinweisen.

Mögliche Ursachen für sekundäres Zungenbrennen können außerdem neurologische Erkrankungen, eine Depression oder bestimmte Medikamente sein, zum Beispiel ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker für die Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten.

Die Behandlung von Zungenbrennen

Handelt es sich um sekundäres Zungenbrennen, dem eine andere Erkrankung zugrunde liegt, sollte die Behandlung vom jeweils zuständigen Facharzt übernommen werden. Bei Diabetes wird zum Beispiel die Einstellung des Blutzuckers optimiert. Bei einer Pilzerkrankung im Mund wird eine Suspension mit pilztötenden Wirkstoffen aufgetragen. Bei begleitenden psychischen Problemen sind Entspannungstechniken hilfreich oder gegebenenfalls eine Verhaltenstherapie.

Vorbeugende Maßnahmen sind eine sorgfältige Mundpflege sowie Extrakte aus Heilpflanzen, die reizlindernde Stoffe enthalten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine gesunde Ernährung tragen zur Stabilisierung der Mundschleimhaut bei.