Wie www.cmd-therapie.de Patienten und Spezialisten zusammenbringt
Dr. Christian Köneke (Bremen) erläutert das CMD-Therapeutenregister
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), das bedeutet für die betroffenen Patienten oft jahrelang zermürbende Schmerzen und ein Leidensweg von Arzt zu Arzt ohne wirkliche Besserung. In Behandlung und Diagnostik der CMD ist Deutschland an der internationalen Spitze, obwohl die engagierten Vertreter der einzelnen medizinischen Fachdisziplinen immer noch als Exoten gelten.
Dies erschwert die Suche nach geeigneten Co-Therapeuten für Behandler und nach fundierten Informationen für die oft leidgeprüften Patienten. Eine spezielle Website vermittelt Therapeuten aus allen Fachgebieten auf dem Spezialgebiet der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Mit dem Therapeutenregister – übrigens keine Einrichtung einer Universität, sondern eine private Initiative – sollen an den neuralgischen Punkten Schwierigkeiten abgebaut und der Zugang zu Kollegen oder Behandlern schneller und zielsicher möglich werden. 1500 Zugriffe pro Monat zeigen deutlich den Bedarf und Erfolg. Dr. Doreen Jaeschke sprach mit dem Initiator dieser Seite, dem Bremer Zahnarzt Dr. Christian Köneke.
Dr. Köneke, Sie beschäftigen sich seit Jahren sehr erfolgreich in Ihrer Bremer Praxis mit Craniomandibulären Dysfunktionen in den verschiedenen Erscheinungsformen. Mit welchen typischen Beschwerden kommen die Patienten in Ihre Praxis und wie sind die Chancen auf Besserung?
Die Symptome sind sehr vielfältig. Sie gehen von einfachen Kiefergelenk- und Bisslageproblemen über Tinnitus und Schwindel bis hin zu massiven Nackenverspannungen, Bewegungseinschränkungen und atypischen Gesichtsschmerzen. Den meisten Patienten gemeinsam ist die erlebte Ärzteodyssee, da Fachärzte einzelner Disziplinen allein nicht adäquat therapieren können. Wir können bei der Therapie der CMD nur im interdisziplinären Netzwerk erfolgreich sein.
Nach jahrelanger Aufbauarbeit eines interdisziplinären Netzwerkes haben Sie nun ein Register von CMD-Therapeuten ins Leben gerufen, das in seiner Art in Deutschland einzigartig ist. Wie muss man sich das Therapeutenregister genau vorstellen?
Patienten haben die Möglichkeit, sich auf der Internetseite www.cmd-therapie.de über das Erkrankungsbild der CMD aus unterschiedlicher fachärztlicher Sicht zu informieren und können aus einem Register Therapeuten in ihrer Umgebung auswählen. Umgekehrt haben Therapeuten die Möglichkeit, sich unter Angabe des Erfahrungsgrades in das CMD-Therapeutenverzeichnis aufnehmen zu lassen. Redaktionelle Beiträge der gelisteten Therapeuten werden kostenfrei auf der Seite veröffentlicht und den Patienten zugänglich gemacht.
Was war für Sie der Anstoß, eine solche Plattform einzurichten? Spielte dabei die immer noch mangelnde Anerkennung der CMD als Erkrankung hinein oder waren es eher die Bitten von Kursteilnehmern Ihrer Fachfortbildungen?
Die CMD ist mittlerweile als Erkrankungsbild wissenschaftlich anerkannt. Die DGZMK, die maßgebende zahnmedizinische Fachgesellschaft in Deutschland, hat dazu vor einiger Zeit eine offizielle Stellungnahme abgegeben. Ich bekomme eine Vielzahl von Patienten-Anrufen, die um die Benennung eines oder mehrerer Therapeuten in ihrer Region bitten. Mit der CMD-Seite komme ich zudem insbesondere Bitten von Kursteilnehmern nach, die sich als CMD-spezialisiert arbeitende Kollegen der unterschiedlichen Fachdisziplinen bisher in keiner Internet-Plattform ausreichend und vor allem über Fachgrenzen hinweg vertreten sahen. Die Seite www.cmd-therapie.de bietet allen Beteiligten neue Möglichkeiten.
Welche Ärzte können sich in das Register eintragen lassen und welche Vorraussetzungen sollten sie mitbringen?
Es können sich generell alle Ärzte und Therapeuten eintragen, die an der Therapie der CMD beteiligt sind. Es handelt sich hier vorwiegend um Zahnärzte, Kieferorthopäden, Orthopäden, Physiotherapeuten, Logopäden, HNO-Ärzte, Schmerztherapeuten, Internisten, Psychotherapeuten und Neurologen. Sie sollten in der Lage sein, einem CMD-Patienten in der Praxis durch die Zusammenstellung eines interdisziplinären Therapeutenteams hilfreich zu begegnen.
Erfolgt eine Prüfung der Eignung und wie ist die Spezialisierung für den Patienten ersichtlich?
Der Spezialisierungsgrad wird in der Seite angegeben. Er bezieht den Umfang der Erfahrungen des Therapeuten ein und richtet sich unter anderem nach Fortbildungsstand und Dauer der CMD-Erfahrung sowie in der höchstspezialisierten Kategorie nach eigener Autoren- oder Referententätigkeit zur CMD.
Wie sehen die Bereiche für Patienten und Behandler aus? Was erwartet die jeweilige Besuchergruppe auf der Plattform?
Es stehen verschiedene Fachartikel zur Verfügung, die jeweils für die entsprechende Zielgruppe verfasst sind. Für Patienten gibt es die Möglichkeit, ein Kurz-Video herunterzuladen und sowohl Patienten als auch Therapeuten haben die Möglichkeit, sich über Therapeuten in der Umgebung zu informieren. Das hilft dem Patienten, eine gute Therapie zu bekommen und dem Therapeuten, gute Co-Therapeuten zu finden.
Vielen Dank für das Gespräch und auch weiterhin eine erfolgreiche Vermittlung zwischen Ärzten und Patienten!